Haltung

Haltung
halten:
Das gemeingerm. Verb mhd. halten, ahd. haltan, got. haldan, engl. to hold, schwed. hålla, das ursprünglich im Sinne von »Vieh hüten, weiden« verwendet wurde, gehört mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu der idg. Wurzel *kel- »treiben«, vgl. z. B. aind. kā̆layati »treibt (Vieh); beobachtet; trägt, hält« und griech. kéllein »treiben«. Diese Wurzel war ursprünglich wahrscheinlich identisch mit der unter hell dargestellten idg. Wurzel *kel- »rufen, schreien, lärmen«, da das Treiben des Viehs oder des Wildes auf der Jagd unter lautem Rufen und Lärmen vor sich ging. – Abl.: Halt (spätmhd. halt »das Halten; Aufenthalt, Ort; Bestand«); Halter »Haltevorrichtung«, bayr., österr. mdal. auch »Hirt« (mhd. haltæ̅re »Hirt; Bewahrer; Beobachter; Inhaber; Erlöser«, ahd. haltāri »Erlöser; Empfänger«; das Wort steckt in mehreren Zusammensetzungen, z. B. »Federhalter, Büstenhalter, Statthalter«); Haltung (mhd. haltunge »Verwahrung; Gewahrsam; Inhalt; Verhalten, Benehmen«). Das Verb »halten« steckt in mehreren Zusammensetzungen und Präfixbildungen, beachte z. B. abhalten »hindern« (aber auch »eine Sitzung abhalten« und »ein Kind abhalten«); aufhalten »zurückhalten, hemmen«, reflexiv »verweilen; sich über etwas abfällig äußern, sich entrüsten«; aushalten »Unterhalt gewähren, ernähren; bis zum Ende durchstehen, ausdauern, ertragen«; einhalten »von etwas ablassen, aufhören; aufhalten; beachten, wahren«, dazu Einhalt; erhalten »bewahren, am Leben halten; empfangen, erlangen«. Wichtig sind folgende Zusammensetzungen und Präfixbildungen: anhalten »festhalten, zum Stillstand bringen; zu etwas nötigen, anleiten; Halt machen; andauern«, dazu Anhalter in der ugs. Wendung »per Anhalter fahren« »trampen« (20. Jh.) und Anhaltspunkt »Punkt, an den man sich hält«; behalten »bewahren, in Obhut haben, nicht weggeben; ‹inne›haben; im Gedächtnis bewahren, nicht vergessen« (mhd. behalten, ahd. bihaltan; die ältere Bedeutung »erhalten« ist noch in »wohlbehalten« bewahrt), dazu Behälter (15. Jh.) und Behältnis (15. Jh.); enthalten »als Inhalt haben«, reflexiv »enthaltsam sein; nicht weggeben« (mhd. enthalten), dazu Enthaltung (mhd. enthaltunge) und enthaltsam (18. Jh.), Enthaltsamkeit (18. Jh.); unterhalten »die Existenz einer Person oder einer Sache sichern, bewahren; die Zeit vertreiben«, reflexiv »sich die Zeit vertreiben, sich erfreuen; ein Gespräch führen« (17. Jh.; von frz. entretenir beeinflusst), dazu Unterhalt (17. Jh.) und Unterhaltung (18. Jh.); verhalten »hemmen, verlangsamen; unterdrücken, nicht laut werden lassen«, reflexiv »sich benehmen« (mhd. verhalten, ahd. farhaltan), dazu Verhalten »Betragen, Benehmen« (17. Jh.; substantivierter Infinitiv), Verhältnis »Lage, Umstand, Beziehung zwischen zwei Dingen oder Personen« (17. Jh.). Vergleiche auch die Artikel Aufenthalt, Gehalt und Zuhälter.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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